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Kauf ohne KYC: Die Risiken für den späteren Mittelherkunftsnachweis

Der Kauf von Kryptowährungen auf Börsen ohne „Know Your Customer“ (KYC)-Prozess mag verlockend erscheinen, birgt aber erhebliche Risiken für den späteren Mittelherkunftsnachweis. Wir erklären, warum der Schuss nach hinten losgehen kann.

Die Idee, Kryptowährungen anonym und ohne Preisgabe persönlicher Daten zu kaufen, ist für viele ein Kernaspekt der ursprünglichen Krypto-Philosophie. Börsen, die keinen „Know Your Customer“ (KYC)-Prozess verlangen, scheinen diesen Wunsch zu erfüllen. Doch dieser scheinbare Vorteil kann sich in einen gravierenden Nachteil verwandeln, sobald Sie Ihre Gewinne in die traditionelle Finanzwelt überführen wollen.

Roman Taudes Mittelherkunftsnachweis

Das Problem: Die unterbrochene Nachweiskette

Ein lückenloser Mittelherkunftsnachweis basiert auf einer plausiblen Kette von Belegen. Der entscheidende erste Schritt ist der Nachweis, wie Sie Fiat-Geld (Euro, Dollar etc.) in Krypto getauscht haben. Bei einer regulierten Börse mit KYC-Prozess ist dies einfach:

    • Sie haben einen Kontoauszug, der die Überweisung an die Börse zeigt.

    • Sie haben eine Kaufbestätigung der Börse, die auf Ihren Namen lautet.

    • Sie haben einen Transaktionsdatensatz, der die Auszahlung auf Ihre private Wallet belegt.

Diese Kette ist nachvollziehbar und wird von Banken anerkannt.

 

Die Falle der No-KYC-Börsen

Wenn Sie eine Börse ohne KYC nutzen, ist diese Kette unterbrochen. Sie können nicht zweifelsfrei belegen, dass Sie derjenige waren, der die Kryptowährungen gekauft hat. Für eine Bank oder eine regulierte Börse sieht es so aus, als wären die Coins aus dem Nichts auf Ihrer Wallet erschienen. Dies ist eine massive „red flag“ für die Geldwäscheprävention.

Zusätzlich weisen Gelder, die von No-KYC-Börsen stammen, in On-Chain-Analysetools oft ein höheres Risikoprofil auf, da diese Plattformen häufig für illegale Aktivitäten missbraucht werden. Selbst wenn Ihre eigenen Transaktionen legitim sind, könnten Ihre Coins mit „schmutzigen“ Geldern in Kontakt gekommen sein (sog. Tainting), was die Akzeptanz bei Banken weiter erschwert.

 

Die Konsequenzen

Wenn Sie versuchen, Gelder aus einer No-KYC-Quelle bei einer Bank oder einer regulierten Börse einzuzahlen, müssen Sie mit folgenden Problemen rechnen:

    • Die Annahme der Gelder wird verweigert.

    • Ihr Konto wird eingefroren.

Es wird eine Geldwäscheverdachtsmeldung an die FIU (Financial Intelligence Unit) abgesetzt.

 

Fazit

Der Versuch, Anonymität zu wahren, führt somit oft in eine Sackgasse. Für einen sauberen und problemlosen Übergang zwischen der Krypto- und der Fiat-Welt ist die Nutzung von regulierten Dienstleistern mit klaren KYC-Prozessen unerlässlich. Die anfängliche Offenlegung von Daten schützt Sie vor weitaus größeren Problemen in der Zukunft.

Gerne stehen Ihnen Roman Taudes, Andreas Wallner und Karl Sageder bei Fragen im Zusammenhang mit Kryptowährungen, sowie insbesondere mit der Erbringung von (Mittel)Herkunftsnachweisen zur Verfügung und unterstützen Sie bei der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen. Kontaktieren Sie uns für unverbindliches und kostenloses Erstgespräch per E-Mail: office@atb.law oder telefonisch: +43 1 3912345.